Asalha Puja und Khao Phansa: Der Beginn der buddhistischen Regenzeit

 

Die Feiertage Asalha Puja (auch Asanha Bucha) und Khao Phansa bilden ein zusammenhängendes religiöses Ereignis, das zu den wichtigsten Terminen im buddhistischen Kalender Thailands gehört. Beide Termine richten sich nach dem Mondkalender und fallen in der Regel auf Mitte bis Ende Juli.

 

Asalha Puja – Der „Tag der Lehre“ (Dhamma-Tag)

 

Der Feiertag Asalha Puja fällt auf den Vollmondtag des achten Mondmonats und gedenkt der ersten Predigt Buddhas (bekannt als Dhamma Cakkappavattana-Sutta), die er nach seiner Erleuchtung hielt.

Dieser Tag ist aus drei historischen Gründen von zentraler Bedeutung:

  1. Die erste Predigt: Buddha hielt seine erste Lehrrede vor seinen fünf ehemaligen Asketen-Gefährten.

  2. Die erste Erleuchtung: Einer der Asketen, Kondanna, erlangte als Erster die Einsicht in die Lehre und wurde zum ersten Mönch (Bikkhu).

  3. Die erste Sangha: Durch die Weihe Kondannas und bald darauf auch der vier anderen Asketen, entstand die erste Mönchsgemeinde (Sangha).

Mit diesen drei Elementen – Buddha (der Erleuchtete), Dhamma (die Lehre) und Sangha (die Gemeinschaft) – war der sogenannte „Dreifache Edelstein“ (Triratna) des Buddhismus vollständig.

 

Die Lehren der ersten Predigt

 

In seiner ersten Lehrrede legte Buddha zwei Grundpfeiler des Weges dar und erklärte, dass der Mittlere Weg zwischen übertriebener Genusssucht und strenger Askese zur Befreiung führt. Um diesen Weg zu beschreiten, müssen die Praktizierenden die Vier Edlen Wahrheiten erkennen:

Wahrheit (Sacca) Bedeutung
Dukkha (Leiden) Die Erkenntnis, dass alles Leben Leiden beinhaltet.
Samudaya (Ursprung) Die Ursache des Leidens liegt in Verlangen und Begehren.
Nirodha (Beendigung) Das Leiden endet, wenn das Verlangen zerstört wird.
Magga (Weg) Die Zerstörung des Leidens erfolgt durch den Achtfachen Pfad.

Der Achtfache Pfad dient als praktischer Wegweiser zur Erleuchtung und umfasst acht Bereiche, darunter rechte Erkenntnis (Samma Ditthi), rechte Gesinnung (Samma Sankappa) und rechte Achtsamkeit (Samma Sati).

 

Khao Phansa – Die Regenzeitklausur

 

Unmittelbar auf Asalha Puja folgt Khao Phansa (“Eintritt in die Regenzeit”), die den Beginn der dreimonatigen Regenzeitklausur (Vassa) der Mönche markiert.

Während dieser Zeit dürfen Mönche ihren Tempel nur in Ausnahmefällen verlassen. Diese Regel geht auf die Zeit Buddhas zurück, als die Mönche vermeiden sollten, während der Regenzeit und der Zeit der jungen Saat umherzuwandern und dabei frisch gepflanzte Reissetzlinge zu zertreten. Die Monate werden für intensive Meditation, Studium und innere Einkehr genutzt.

Gläubige spenden den Klöstern traditionell große Kerzen und andere notwendige Güter, um die Mönche während ihrer Klausur zu unterstützen. Khao Phansa ist zudem die traditionelle Zeit, in der viele junge thailändische Männer für eine begrenzte Zeit in den Mönchsorden eintreten.