Nām Mon: Die Herstellung des heiligen Wassers (Weihwasser)
Das sogenannte Heilige Wasser (Nām Mon) ist ein zentrales Element vieler buddhistischer Zeremonien in Thailand. Seine Herstellung ist ein ritueller Prozess, der die Kraft der Natur, der buddhistischen Lehre und der Konzentration der Mönche vereint, um Segen und Schutz zu spenden.
Die Rolle von Wasser und Feuer
Die buddhistische Tradition nutzt die elementaren Eigenschaften von Wasser und Feuer als Basis für das geweihte Wasser.
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Reines Wasser: Es symbolisiert Harmonie, Reinheit und Anpassungsfähigkeit. Seine natürliche Eigenschaft, abzukühlen und zu erfrischen (sowohl physisch als auch geistig), wird für das Wohlbefinden genutzt.
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Feuer (Kerze): Es steht für Licht, Wärme, aber auch für die Fähigkeit, Unheil zu verbrennen und zu zerstören. Zudem wird die Eigenschaft der Verformbarkeit von Materie durch Hitze metaphorisch auf die Verformung des Geistes angewendet.
Der Segnungsprozess
Das Wasser erhält seine heilige Kraft durch eine spezielle Zeremonie, die hauptsächlich auf der geistigen Konzentration und dem Rezitieren von Mantras basiert:
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Vorbereitung: Ein Topf mit reinem Wasser wird vorbereitet. Ein Heiliger Faden (Sai Sin) wird um eine Buddha-Statue – als Stellvertreter des Erleuchteten – und um den Wassertopf gelegt, um eine spirituelle Verbindung herzustellen.
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Mantra-Rezitation: Die Mönche führen eine intensive Rezitation von Buddha-Mantras durch (manchmal als „tausendfaches Rezitieren“ umschrieben). Die geistige Energie und Konzentration der Mönche während des Gesangs wird auf das Wasser übertragen.
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Feuer-Ritual: Eine brennende Kerze wird über den Wassertopf gehalten. Wachstropfen, die in das Wasser fallen, sollen symbolisch die Eigenschaften des Feuers – Schutz vor Unheil und die Zerstörung des Negativen – auf das Wasser übertragen.
Die spirituelle Kraft
Das Nām Mon wird nicht allein durch die physischen Elemente erzeugt. Es entsteht vielmehr durch die Geisteskraft (Citta Santi) der Mönche, die ihre Konzentration auf das Mantra lenken, um den Empfängern Glück und Erfolg zu wünschen.
Das geweihte Wasser dient schließlich dazu, Hitze (im übertragenen Sinne Stress oder Krankheit) zu vertreiben und sowohl körperliche Kühle als auch geistiges Wohlbefinden zu spenden. Es ist vergleichbar mit einem Segen, der im Glauben an die Lehren und die spirituelle Autorität der Mönche erteilt wird.