Die Wochentags-Buddhas: Tradition und Bedeutung in Thailand

 

In Thailand hat sich eine einzigartige Tradition entwickelt, bei der jedem Wochentag eine spezifische Buddha-Darstellung, eine Haltung (Mudra) und sogar eine bestimmte Farbe zugeordnet wird. Diese Praxis, die vermutlich zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. entstand, erlaubt es gläubigen Buddhisten, eine tiefere, persönlichere Verbindung zu den Ereignissen im Leben Buddhas herzustellen.

 

Entstehung der Tradition

 

Aus der Überzeugung heraus, dass wichtige Geschehnisse im Leben Buddhas an bestimmten Wochentagen stattfanden, entwickelte sich der Wunsch, diese Tage nicht nur durch Lehrzeichen (Dhamma-Tage), sondern auch durch konkrete Abbildungen zu ehren. Es wurden feste Haltungen Buddhas festgelegt, die er in seinem Leben annahm. Kurioserweise erhielt der Mittwoch als einziger Tag zwei unterschiedliche Darstellungen (eine für den Tag und eine für die Nacht).

Während der Ayutthaya-Periode (ca. 14. bis 18. Jahrhundert) wurden diese Traditionen durch die Zuordnung spezifischer Farben für jeden Wochentag ergänzt:

  • Sonntag: Rot

  • Montag: Gelb

  • Dienstag: Rosa

  • Mittwoch (Tag): Grün

  • Mittwoch (Nacht): Hellgrün

  • Donnerstag: Orange

  • Freitag: Blau

  • Samstag: Purpur (Violett)

 

Personalisierung und Verehrung

 

Für thailändische Buddhisten symbolisiert der Wochentags-Buddha des Geburtstages die individuelle Verbindung zur Lehre. Es ist daher üblich, dass die jeweilige Wochentagsfigur einen Ehrenplatz auf dem Hausaltar erhält. Oftmals findet man auf einem Familienaltar gleich mehrere dieser Figuren, wobei jede ein anderes Familienmitglied repräsentiert, je nach dessen Geburtswochentag.

Der Erwerb eines solchen Buddhas gilt als besonders glückverheißend, insbesondere wenn die Figur direkt von einem Mönch gesegnet oder aus einem berühmten Tempel (Wat) stammt.

In thailändischen Tempeln sind die acht Buddha-Figuren (sieben Tage plus die doppelte Mittwoch-Darstellung) oft nebeneinander aufgereiht. Darunter befinden sich meist Schalen, in welche Gläubige Münzen werfen, um Verdienste zu sammeln und Glück für den eigenen Wochentag zu erbitten.